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In Assen wurde am vergangenen Wochenende (27. bis 29. August 2021) das zweite Rennwochenende des GTC Race durchgeführt. Für die Piloten des GT4-Kaders gab es die nächsten Meisterschaftspunkte zu holen.
EastSide Motorsport um Virginia Möckl und Florian Schön dürfte äußerst zufrieden die Rückreise aus Assen angetreten haben: Mit Denis Bulatov stellt man momentan den Meisterschaftsführenden. Und auch der Zweitplatzierte Leon Koslowski ist Teammitglied und punktete kräftig.
Schon im Freien Training am Freitag zeigte sich, was die Piloten nahe der niederländischen Nordseeküste erwarten würde – ein Mix aus Sonne und Regen wechselte sich in schneller Reihenfolge ab.
Spannend wurde es im 1. Qualifying am Samstagmorgen. Auf nasser Piste gingen die verschiedenen GT4 auf die 4,555 Kilometer lange Strecke. In den 20 Minuten des Zeittrainings wurde die Startaufstellung zu Rennen 1 bestimmt.
Am besten kam Kevin Rohrscheidt (RN Vision STS Racing) im Porsche 718 Cayman GT4 zurecht. In seiner vorletzten Qualifying-Runde stampfte er die Bestzeit in den Asphalt und freute sich über seine erste Pole-Position. Knapp dahinter folgte Denis Bulatov im Mercedes-AMG GT4. Die zweite Reihe bildeten Luca Arnold (Porsche – W&S Motorsport) und Leo Pichler (KTM - razoon – more than racing). Platz fünf sicherte sich Sandro Ritz (Porsche – W&S Motorsport) vor Henri Jung (Audi – Car Collection).
Zu Beginn des 2. Qualifyings kam die Sonne raus und die Piloten erwarteten perfekte Bedingungen bei der Jagd nach der besten Startposition für Rennen 2 am Sonntag. Und auch diesmal sollte es eine Überraschung geben: Florian Boehnisch (Konrad Motorsport) sicherte sich mit 1:45.094 Minuten die schnellste Runde in seinem GT4-Audi. Nur 0,06 Sekunden dahinter verpasste Rick Bouthoorn im KTM von razoon mit 1:45.100 Minuten knapp die Pole. 1:45,138 lautete die Zeit von Leon Koslowski (Mercedes) und 1:45,145 Minuten von Tim Vogler (Audi – Car Collection). Die weiteren Plätze belegten Kevin Rohrscheidt, Luca Arnold und Finn Zulauf.
Florian Boehnisch: „P1 hört sich sehr gut an. Im Freien Training lief es noch nicht gut, aber das Team hat das Auto perfekt hinbekommen. Der Dank geht an die Jungs und nun bin ich denen schuldig, dass ich im Rennen vorne bleibe.“
Am Sonntagmorgen gab es für die Piloten erneut regnerische Bedingungen. Doch nicht alle waren damit unzufrieden. So freute sich Kevin Rohrscheidt: „Ich hatte gehofft, dass es regnet und freue mich, dass es nass ist. Es wäre sehr schön, die Pole beim Rennen nun in einen Sieg umzusetzen.“
Zunächst sah es auch ganz danach aus, als würde dieser Plan aufgehen, doch dann kam Luca Arnold vorbei und hatte Denis Bulatov im Nacken. Rohrscheidt fand sich nur noch auf Platz drei wieder. Arnold konnte sich aber nicht lange über die Führung freuen, da Denis Bulatov sofort angriff und P1 übernahm. Der 18-jährige Arnold blieb dran, war aber beim Anbremsen zu schnell und verlor viele Meter. Zur Mitte des Rennens lag Leo Pichler auf Platz vier vor Sandro Ritz und Tim Vogler. Der KTM von Pichler kam im Nassen auf die Curbs und machte die Tür für Sandro Ritz auf, der dankbar vorbeizog. Auf Platz sechs folgte Henri Jung vor Dominique Schaak und Jürgen Hemker, die beide mit einem GT4 unterwegs sind, aber nicht zum GT4-Kader zählen. Die Positionen blieben bis zum Ende und somit holte Bulatov sich die volle Punktezahl und baute seine Meisterschaftsführung aus. „Wir haben mit dem Luftdruck und der Abstimmung sehr gut gelegen. Danke an das Team, das hat Spaß gemacht“, so der Russe nach dem Rennen.
Und auch Luca Arnold freute sich: „Ich hatte einen guten Start und konnte Denis Bulatov hinter mir halten. Im Rennen fand ich schnell meinen Rhythmus. Setup und Luftdruck haben für diese Verhältnisse sehr gut gepasst. Ich bin sehr zufrieden mit Platz zwei.“
Kevin Rohrscheidt hatte in seinem Porsche etwas Probleme mit der Balance: „Wenn ich bremste, kam immer das Heck mit und ich musste viel am Steuer arbeiten.“ Platz vier ging an Sandro Ritz vor Leo Pichler und Henri Jung.
Ergebnisse GT Cup Sprint 1:
1. Denis Bulatov (Mercedes)
2. Luca Arnold (Porsche)
3. Kevin Rohrscheidt (Porsche)
4. Sandro Ritz (Porsche)
5. Leo Pichler (KTM)
6. Henri Jung (Audi)
7. Dominique Schaak (Audi)
8. Jürgen Hemker (Audi)
Rennen 2 wurde am Sonntagnachmittag ausgetragen. Nur Rohrscheidt und Arnold übergaben ihr Fahrzeug nicht an einen Teamkollegen. In einem solchen Fall sieht das Reglement vor, dass jeweils nur das beste Ergebnis des Wochenendes für die Meisterschaft herangezogen wird. Aus Reihe 1 gingen Florian Boehnisch und Rick Bouthoorn in das Rennen. Kurz vor dem Start regnete es noch und die Strecke war nass. „Es ist sehr herausfordernd bei diesem Wetter und natürlich ist es auch herausfordernd, auf der Pole-Position zu stehen“, so Boehnisch, der das Risiko einging und mit Slicks am Start stand. Genauso wie u.a. Rohrscheidt und Koslowski.
Nach Freigabe durch Rennleiter Wolfgang Rosteck hatte Boehnisch im Audi von Konrad Motorsport alle Hände voll zu tun, dass er Rick Bouthoorn und Leon Koslowski hinter sich ließ. Zum Teil ging es zu dritt in die Kurve und dahinter lauerten Luca Arnold und Kevin Rohrscheidt.
Dann hatte der Niederländer Rick Bouthoorn großes Pech: Bei seinem Heimrennen landete er im Kies. Überhaupt wurde vieles im Mix aus Slicks und Regenreifen durcheinandergewürfelt. Nach der Zieldurchfahrt war auf einmal Luca Arnold (von Startplatz sechs kommend) vor Leon Koslowski und Kevin Rohrscheidt. Finn Zulauf platzierte sich auf Rang vier vor Gaststarter Vincent Gysi. Pole-Setter Florian Boenisch fand sich im GT4-Feld nur noch auf P6 wieder. Tim Vogler lag auf Rang sieben, Rick Bouthoorn folgte dahinter.
Nach und nach trocknete der Kurs und es zeichnete sich ab, dass die slickbereiften GT4 das bessere Ende erwarten dürften. Bouthoorn sprintete mit Sieben-Meilen-Stiefeln durch das Feld und zeigte im Laufe des Rennens starke Zeiten und am Ende sogar die schnellste Rundenzeit aller GT4-Fahrer. Doch mit Rundenrückstand hatte er keine Chance mehr auf eine Top-Platzierung und fiel in der Meisterschaft auf Rang sieben zurück.
In jeder Runde sah man starke Zweikämpfe des Feldes. So kämpften Kevin Rohrscheidt und Luca Arnold in der zehnten Rennminute um die Führung. Rohrscheidt setzte sich souverän durch und konnte bis zum Ende der 17 Runden vorne bleiben. Damit holte er sich nun auch seinen ersten Sieg im GTC Race und zeigte deutlich, dass er Anspruch auf den GT3-Testtag und die kostenfreie GT3-Saison erhebt! „An so einen Sieg kann ich mich gewöhnen. Ich habe Gänsehaut bei Zieldurchfahrt bekommen. Das Team hat mir ein perfekt abgestimmtes Auto hingestellt“, freute sich Rohrscheidt nach dem Rennen.
Platz zwei ging, nach einem fehlerfreien Rennen, an Leon Koslowski, der die gleichen Gedanken wie Rohrscheidt hat und ebenfalls auf die GT3 hofft. „Wir haben in der Startaufstellung noch auf Slicks gewechselt. Es gab am Anfang Unter- und Übersteuern und ich musste viel arbeiten und den Rhythmus finden. Am Ende wurde die Strecke besser und mit Platz zwei kann ich leben.“
Florian Boehnisch zeigte, warum er am Vortag die Bestzeit einfahren konnte. Er kämpfte sich Meter um Meter nach vorne und sah als Drittplatzierter die Zielflagge. In der letzten Runde überholte er noch Luca Arnold, der auf nun trockener Strecke mit seinen Regenreifen mit stumpfen Waffen kämpfte. „Das Podium fühlt sich gut an. Endlich mal! Draußen war es sehr wild. Mit dem Audi benötigen wir eine perfekte Temperatur für die Reifen. Zuerst bin ich zurückgefallen, konnte mich aber immer weiter nach vorne fahren“, gab Boehnisch zu Protokoll.
Platz fünf ging an Finn Zulauf im Porsche von W&S Motorsport. Als Sechster gewertet wurde Tim Vogler, der eine 30-Sekunden-Strafe bekam, da sein Fahrzeug beim 3-Minuten-Schild im Grid noch nicht auf den Rädern stand.
Ergebnisse GT Cup Sprint 2:
1. Kevin Rohrscheidt (Porsche)
2. Leon Koslowski (Mercedes)
3. Florian Boehnisch (Audi)
4. Luca Arnold (Porsche)
5. Finn Zulauf (Porsche)
6. Tim Vogler (Audi)
7. Rick Bouthoorn (KTM)
8. Vincent Gysi (Audi)
Denis Bulatov führt die Meisterschaftswertung der GT4 nach zwei Rennen mit 18,82 Punkten an. Dahinter liegt sein Teamkollege Leon Koslowski mit 16,46 Punkten. Auf Platz drei hat sich Kevin Rohrscheidt vorgekämpft, der 15,49 Zähler auf der Habenseite stehen hat. Luca Arnold folgt mit 15,36 Punkten.
In knapp zehn Tagen wird im Rahmen des ADAC GT Masters das nächste Rennwochenende durchgeführt. Auf dem Lausitzring werden vom 10. bis 12. September 2021 weitere Meisterschaftspunkte vergeben.
Zur Zeit plant man den Sichtungslehrgang der vier Piloten, die einen GT3 testen sollen, für Mitte September/Anfang Oktober in Hockenheim. Einer dieser vier GT4-Förderpiloten wird dann als GT3-Förderpilot ausgewählt und erhält eine kostenfreie GT3-Saison im GTC Race 2022.
Meisterschaftsstand GT4-Kader (nach Rennwochenende 2)
1. Denis Bulatov (Mercedes-AMG GT3 – Eastside Motorsport), 18,82 Punkte
2. Leon Koslowski (Mercedes-AMG GT3 – Eastside Motorsport), 16,46 Punkte
3. Kevin Rohrscheidt (Porsche Cayman 718 GT4 – RN Vision STS Racing), 15,49 Punkte
4. Luca Arnold (Porsche Cayman 718 GT4 – W&S Motorsport), 15,36 Punkte
5. Leo Pichler (KTM X-BOW GT4 – razoon more than racing), 13,82 Punkte
6. Florian Boehnisch (Audi R8 LMS GT4 – WS Racing), 11,88 Punkte
7. Rick Bouthoorn (KTM X-BOW GT4 – razoon more than racing), 10,21 Punkte
8. Finn Zulauf (Porsche Cayman 718 GT4 – W&S Motorsport), 9,38 Punkte
9. Sandro Ritz (Porsche Cayman 718 GT4 – W&S Motorsport), 6,19 Punkte
10. Mike Beckhusen (Audi R8 LMS GT4 – Hella Pagid-racing one), 6,11 Punkte
11. Tim Vogler (Audi R8 LMS GT4 – Car Collection Motorsport), 4,80 Punkte
12. Paul König (Porsche Cayman 718 GT4 – Allied Racing), 3,89 Punkte
13. Henri Jung (Audi R8 LMS GT4 – Car Collection Motorsport), 3,69 Punkte
14. Louis König (Porsche Cayman 718 GT4 – Allied Racing), 2,78 Punkte
(Text: Timo Deck)
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