Goodyear 60: Sieg für Winkelhock und Titel für Hirsch/Schraml

Datum: 9. November 2020

Einen tollen Saisonabschluss eines schwierigen Jahres konnte das Goodyear 60 beim Finale auf dem Hockenheimring (06. bis 08. November 2020) feiern. Bei schönem Herbstwetter und grandiosem Zusammenhalt fuhren Mario Hirsch und Dominik Schraml zum Meistertitel mit den meisten Punkten aller Wertungen.

„Einen großen Dank an alle Beteiligten für diese drei Tage. Das hat noch einmal den Geist der Serie bestätigt – auch weil sehr viele neue Teams und Fahrer anwesend waren, die überrascht waren, was wir gemeinsam alles zustande gebracht haben. Und das zeichnet sich gerade in schwierigen Zeiten aus!“, so GTC-Organisator Ralph Monschauer nach einem spannenden Finale am Freitagabend.

Im Freien Training am Freitagmorgen zeigten die Meisterschaftsanwärter Kenneth Heyer/Wim Spinoy, dass sie bereit sind, den Kampf um den Titel gegen Mario Hirsch/Dominik Schraml aufzunehmen. Die besondere Spannung war, dass beide Fahrerpaarungen mit 16 Zählern punktgleich bei den SemiPro-Werrtung an der Spitze lagen. Heyer fuhr den Mercedes-AMG GT3 von Car Collection Motorsport mit einer Zeit von 1:39,625 Minuten zur Bestzeit. Dahinter kam dann schon Markus Winkelhock (Audi R8 LMS GT3 – Space Drive Racing operated by Phoenix Racing) mit 1:39,875 Minuten. Drittbeste Zeit (1:40,226) für Bernd Schneider, der an diesem Wochenende das erste Mal mit Bernd Mayländer einen Mercedes-AMG GT3 (Space Drive Racing operated by HWA) mit dem Steer-by-wire-System pilotierte. „Es hat dieses Mal einfach geklappt und wir freuen uns zusammen die Rennen zu bestreiten“, so Bernd Schneider. Direkt dahinter schon Hirsch/Schraml mit 1:40,514 Minuten, die ebenfalls gut sortiert waren und den Kampf um den Titel aufnahmen.

Am Nachmittag folgte das entscheidende Zeittraining für die Startaufstellung zum 60-Minuten-Rennen. Hier drehte Bernd Schneider auf, und Mr. DTM zeigte seine Klasse im GT3. Mit 1:38,538 Minuten stellte er seinen AMG auf die Pole Position. Markus Winkelhock stand nur 0,3 Sekunden dahinter. „Es ist eine Ehre mit dem fünfmaligen DTM-Champion in einer Reihe zu stehen. Wir versuchen ein tolles Rennen zu zeigen.“ In der zweiten Reihe Mario Hirsch/Dominik Schraml mit Eike Angermayr/Stefan Rosina (KTM X-BOW GTC Concept) von Reiter Engineering. Reihe drei für Kim Berwanger/Martin Ragginger (Porsche 991 GT3 R) und Vincent Kolb (Audi R8 LMS GT3). Schnellster Cup-Porsche wurde Thomas Langer (Schütz Motorsport), der eine Zeit von 1:48,432 Minuten erzielte. Bei den GT4 holten sich Niklas Steinhaus/Kai Riemer (Porsche Cayman 718 GT4) die Bestzeit. Auf keine richtige Umdrehung kamen dagegen Spinoy/Heyer. Aufgrund von Kupplungsproblemen mussten sie das Auto früh abstellen und die Car Collection-Crew begab sich direkt an die Arbeit.

Bei strahlendem Sonnenschein und 15 Grad Außentemperatur ging es in das letzte Rennen des Goodyear 60 in diesem Jahr. Und Bernd Schneider freute sich: „Es ist immer ein gutes Gefühl auf der Pole zu stehen - auch wenn ich das schon lange nicht mehr hatte. Beim Endurance fuhren sonst immer andere den Start. Unser Qualifying war perfekt. Es war zwar kalt aber ich konnte die Räder auf Temperatur bringen und eine gute Zeit absolvieren. Jetzt wünsche ich mir einen guten Rennstart.“

Doch da hatte Markus Winkelhock etwas dagegen und gewann den Start vor dem „Schneidermeister“. Der AMG blieb aber auf Schlagdistanz zum Audi. Und nachdem Bernd Schneider seinen Gegner analysierte, konnte er in seinem ersten Renndrittel vorbei gehen und gab seine Position bis zum Pflichtboxenstopp nicht mehr ab. Bei den Verfolgern ging der KTM mit Angermayr zunächst an Mario Hirsch vorbei, doch musste er sich anschließend hinter Hirsch und auch Kolb sortieren. Und auch im hinteren Feld ging es ohne Probleme zu und die GT4 lieferten sich dort auch starke Positionskämpfe.

Traurig allerdings die Konsequenz nach den technischen Probleme bei Spinoy/Heyer. Das Auto stand nicht in der Startaufstellung: „Es hat sich leider das Problem mit der Kupplung bestätigt“, so Kenneth Heyer zerknirscht. „Die Jungs haben alles probiert aber in der Kürze der Zeit nicht hinbekommen. Schade.“

Damit stand auch fest, dass Mario Hirsch und Dominik Schraml nur auf Ankommen fahren mussten und die Meisterschaft in der SemiPro-Wertung im Sack haben würden. Frage war nur, ob sie auch die Gesamtmeisterschaft – also die meisten Punkte aller drei Wertungen schaffen würden und sich so die Startnummer 1 auf das Auto bekommen?

Spannung dann wieder durch eine Safety-Car-Phase. Das Feld kam erneut zusammen und der Abstand, den Bernd Schneider herausgefahrne hatte, war hinfällig.

Nach dem Restart stand das Boxenstoppfenster auf dem Programm und Markus Winkelhock kam sofort rein, während Schneider versuchte, den Abstand auf der Strecke zu vergrößern. Auch Vincent Kolb blieb auf der Strecke und versuchte den Abstand zu Schneider zuzufahren. Währenddessen ging Winkelhock mit neuen Reifen wieder raus.

Auch Mario Hirsch steuerte die Box an und übergab das Steuer an seinen Teamkollegen Dominik Schraml. Und von Schraml wird gleich noch die Rede sein! „Es lief alles gut bei mir und ich fand schnell meinen Rhythmus. Jetzt sitzt Dominik im Auto und ich hoffe, es geht alles gut“, gab Hirsch zu Protokoll.

Bernd Schneider kam kurz vor Ende des Boxenstoppfensters dann auch zum Halt und ließ Bernd Mayländer ins Cockpit. Und die entscheidende Szene ereignete sich unmittelbar nach Ausfahrt. Winkelhock kam mit warmen Reifen über Start-und-Ziel und Mayländer bog gerade auf die Strecke ab. Doch mit kalten Reifen hatte „Mr. Safety Car“ keine Chance und Winkelhock zog sofort vorbei. Nach 31 Runden gewann er die letzten Goodyear 60 in der Saison 2020 und wurde damit auch Meister der PRO-Wertung.

Hinter Winkelhock wurde es aber noch einmal sehr spannend. Dominik Schraml holte pro Runde immer mehr auf und hatte das Glück, dass eine Safety-Car-Phase kurz vor Ende das Feld wieder zusammenführte. In den letzten zwei Minuten überschlugen sich die Ereignisse.

Mayländer, Kolb und Schraml lagen eng beieinander. Zunächst versuchte Kolb noch Mayländer anzugreifen, musste sich aber zeitgleich gegen Schraml wehren. Schnell merkte Kolb, dass bei seinen Attacken die Gefahr bestand, dass Schraml dies ausnutzte und an beiden vorbeigehen könnte. Also fuhr Vincent Kolb mit seinem Audi Kampflinie und wehrte sich nach Kräften. Das ergab für Mayländer den Vorteil, dass er vorne wegfahren konnte. Auf der langen Parabolica saugte sich Schraml im Windschatten an und bereitete das Überholmanöver vor. In der Spitzkehre fuhr er innen rein und das Beschleunigungsmanöver gewann der Mercedes gegen den Audi, sodass Schraml nicht nur der Meisterschaft entgegenfuhr, sondern auch Platz 3 im Gesamtklassement des Finales.

„Es fühlt sich natürlich sehr gut an. Es hat richtig Spaß gemacht und in der letzten Runde konnte ich Vincent dann noch überholen. Wir sind überglücklich, dass es mit der Meisterschaft geklappt hat. Das war das Ziel. Aber es ist natürlich schade, dass Kenneth und Wim es nicht auf die Strecke geschafft haben. That’s racing!“, wusste Schraml. Für Kenneth Heyer war Schraml bärenstark: „Dominik war Mann des zweiten Teils des Rennens. Einen guten Vorsprung von Vincent Kolb eingeholt und den Titel mit Mario geholt. Ich freue mich auch für sein Team équipe vitesse. Und als Mercedes-Mann freut mich natürlich auch, dass es wieder ein Mercedes-AMG GT3 ist.“ Letzter Titelträger in der Saison 2019 war übrigens Kenneth Heyer! Aiuf Mercedes-AMG GT3.

Hinter Kolb belegten Eike Angermayr und Stefan Rosina den starken fünften Platz mit ihrem KTM X-Bow GTC Concept. Sieger der Klasse 2 und Sechste wurden Axel Sartingen/Daniel Schwerfeld im Ferrari 458 GT3 von racing one. Als stärkste Amateure der AM-Wertung konnte man Martin Lechmann/Klaus Koch mit dem Audi R8 LMS GT3 auf Platz sieben der Gesamtwertung bejubeln.

Bei den GT4 gewannen Julian Würtele und Kevin Rohrscheidt mit ihrem BMW M4 GT4 (RN Vision STS Racing Team) vor Niklas Steinhaus/Kai Riemer (Porsche Cayman 718 GT4 – KÜS Team75 Bernhard) und Alexander Kolb/Daniel Schildgen (Mercedes-AMG GT4 – Selleslagh Racing Team).

Was die Meisterschaft betrifft, so wurden Mario Hirsch die neuen Titelträger der SemiPro-Wertung. Und da sie mehr Punkte sammelten als Maximilian Götz (PRO) und Thomas Langer (AM) holten sie sich die Gesamtmeisterschaft und dürfen in der nächsten Saison die Startnummer 1 auf ihrem Auto tragen. Die Fahrer rund um das Team équipe vitesse erzielten insgesamt 23,50 Punkte, vor Götz mit 17,08 und Thomas Langer mit 14,17 Punkten.




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